Das Eingeständnis: Ich bin Alkoholiker

Das Eingeständnis: Ich bin Alkoholiker„Ich bin Alkoholiker!“ Wenn das jemand sagt, kann man davon ausgehen, dass er bereits eine Menge hinter sich hat und dieses Eingeständnis das Ergebnis langer und mühevoller Überwindungsarbeit ist. Insgesamt sterben jährlich etwa 74.000 Menschen infolge ihres Alkoholkonsums, 1,3 Millionen Deutsche befinden sich in einer Abhängigkeit. Sich selbst und anderen einzugestehen, dass man zu dieser gefährdeten Gruppe gehört, ist alles andere als leicht und hat nicht selten auch unangenehme Folgen. Oft reagieren Familie und soziales Umfeld wenig verständnisvoll. Gerade deshalb ist die Aufklärung der Gesellschaft über Alkoholismus so wichtig.

Die Gründe, weshalb ein Mensch alkoholabhängig wird, sind so zahlreich, wie die Alkoholkranken selbst. Es gibt nicht „den“ einzigen Grund, sondern es müssen viele Faktoren zusammenkommen, damit eine Sucht entsteht. Zu diesem Schluss kommt die heutige Wissenschaft. Durch biomedizinische und biogenetische Untersuchungen hat sie weiter die verbreitete Meinung widerlegt, dass Alkoholabhängigkeit oder der Hang dazu vererbbar ist. Zwar kann es sein, dass gewisse genetische Faktoren eine Anfälligkeit erhöhen können, jedoch kann von einer Vererbung nicht gesprochen werden. Es spielen vielmehr vor allem biologische, psychologische und soziale Faktoren eine Rolle. In bestimmten Kombinationen können sie zur Alkoholsucht führen. Als Auslöser kommen viele Gründe infrage: Alkohol entspannt, erleichtert die Kontaktaufnahme, inspiriert, bekämpft negative Gefühle wie Angst, Langeweile und Depressionen, macht mutig und wirkt nicht zuletzt als Schlaf- und/oder Schmerzmittel.

Betroffene durchlaufen eine Entwicklung: Der einfache Gebrauch von Alkohol wird zum überhöhten Verbrauch also zum Missbrauch der schließlich in die Abhängigkeit führt. Während der Alkoholkonsum lange Zeit positive Auswirkungen haben kann, zeigen sich Spätfolgen und gesundheitliche Schäden oft erst nach Jahren. Frühzeitige Erkennung der Sucht, Selbsteingeständnis, dass man krank ist und die richtige Reaktion der Familie und des Umfeldes sind entscheidend für eine Genesung.