Das Internet als Cyber-Doc ist gefragt wie nie zuvor. Unzählige Foren, Newsgroups und Medizinportale sind in der Online-Welt zu Hause. Mit nur wenigen Klicks kann sich jeder blitzschnell den Weg in das virtuelle Wartezimmer bahnen. Man benötigt keine langen Wartezeiten, keinen Termin und auch keine Praxisgebühr um Medizintipps zu erhalten. Der User hat soviel Zeit, wie er möchte, und er kann alle Fragen formulieren, die er vielleicht im Sprechzimmer aufgrund der Kürze der Zeit vergisst. Leider ist es bei der Vielzahl medizinischer Informationsangebote für den Laien kaum durchschaubar, welche Website eine echte Hilfe darstellt oder doch eher fragwürdiges Gedankengut verbreitet.
Mal angenommen, ein Betroffener leidet unter Kopfschmerzen und Schwindel. Gibt man diese Suchbegriffe in einen Internetsuchdienst ein, erhält man ungefähr 1,1 Millionen Seiten, die diese Stichworte enthalten. Zum Beispiel Foren, in denen der Suchende in Selbstmitleid versinken kann, Mitleid und Trost erfährt und eine unzählige Anzahl an Diagnosen gestellt bekommt. Allerdings werden hier auch Vermutungen angestellt, die von Borreliose über Wirbelblockaden bis hin zum vermuteten Gehirntumor reichen. Das kann dem Betroffenen dann schon viel Angst einjagen.
Das Internet kann nicht den Besuch beim realen Arzt ersetzen. Doch es kann unterstützend wirken. Dazu gehören Foren von Selbsthilfegruppen, die sich gegenseitig Mut machen, Ängste vor bevorstehenden medizinischen Behandlungen nehmen und Erfahrungen austauschen. Sucht man einen guten Mediziner eines bestimmten Fachbereichs kann auch hier das Internet mit Erfahrungsberichten anderer Patienten weiterhelfen. Für Mediziner ist es nicht immer leicht, wenn Patienten in die Praxis kommen, die tausend mögliche Krankheiten vermuten. Diesen muss dann die Angst genommen werden. Andererseits kann auch ein Arzt davon profitieren, da informierte Patienten gezielte Fragen stellen, die dann den Fachmann zwingen, sich weiter kundig zu machen.