Die Krankenkassen müssen sparen und immer wieder melden die Medien, dass Zuzahlungen zu Behandlungen oder Medikamenten eingeschränkt oder sogar ganz aufgehoben werden. Diabetiker wurden im Frühling 2011 mit der Meldung erschreckt dass die Blutzuckerstreifen eventuell bald aus der eigenen Tasche bezahlt werden müssen und im Herbst fiel dann die Entscheidung.
Diabetiker, die sich kein Insulin spritzen, müssen ihre Teststreifen künftig tatsächlich selbst bezahlen, während insulinpflichtige Patienten weiterhin ihre Streifen von der Kasse bezahlt bekommen. Man kam zu dem Schluss, dass das Messen des Blutzuckerspiegels für Patienten, die kein Insulin spritzen, medizinisch nicht notwendig ist und daher nicht mehr als Kassenleistung geführt werden kann. Um diese Entscheidung nachvollziehen zu können, muss man sich die Zahlen genauer ansehen. Für 50 Streifen zahlt man oft mehr als 20 Euro und die gesetzlichen Kassen zahlten bisher dafür ca. 900 Millionen Euro jährlich. Jeder fünfte Teststreifen wurde dabei allerdings von Diabetikern benutzt, die sich kein Insulin spritzen, weil die eigene Bauchspeicheldrüse noch ein wenig davon produziert. Sie nehmen meist Tabletten, die die Produktion unterstützen sollen und in Deutschland sind das immerhin mehr als 4 Millionen Menschen, von denen etwa eine Million die Blutzuckerteststreifen nutzt.
Wer die Tabletten nimmt, muss ohnehin regelmäßig zum Arzt und seinen Langzeitzucker messen lassen. Diese Patienten müssen nun ihre Teststreifen selber zahlen. Allerdings gibt es Ausnahmen zu dieser Regelung. Beispielsweise wenn eine Umstellung auf ein neues Medikament erfolgt ist oder eine instabile Stoffwechsellage vorliegt, können Betroffene auch weiterhin damit rechnen, dass die gesetzliche Krankenkasse ihre Blutzuckerteststreifen bezahlt. Der Hausarzt kann hier genauer Auskunft geben und im konkreten Fall genau sagen, ob die Kasse das Messen des Blutzuckerwertes noch weiter unterstützt oder man dafür in die eigene Tasche greifen muss.