Plötzlich Pflegefall – wie es nun weitergeht?

Plötzlich Pflegefall - wie es nun weitergeht?Solange ein Erwachsener sich selbst versorgen kann, ist der Gedanke an eine mögliche Pflegebedürftigkeit fern. Niemand denkt gerne darüber nach, dass er eines Tages Hilfe bei der Bewältigung des Alltags brauchen könnte und eventuell sogar nicht mehr alleine das Badezimmer aufsuchen kann. Trotzdem werden in Deutschland viele Menschen über Nacht zum Pflegefall und das kann verschiedene Ursachen haben. Krankheiten wie ein Schlaganfall sorgen dafür, dass der Körper nicht mehr so funktioniert wie vor der Krankheit und auch ein Unfall kann dafür verantwortlich sein, dass ein unabhängiges Leben nicht mehr möglich ist. Doch was ist zu tun, wenn eine Pflegebedürftigkeit vorliegt und schnell gehandelt werden muss?

Familie vs. Pflegepersonal

In einigen Fällen können Familienmitglieder einspringen, wenn die Pflegebedürftigkeit sehr plötzlich auftritt. Die ersten Wochen lassen sich so gut überstehen, doch eine Lösung auf Dauer ist diese Konstellation meist nicht, vor allem wenn 24 Stunden Pflege geleistet werden muss und nur ein Familienmitglied zur Verfügung steht. Muss rund um die Uhr eine Betreuung gewährleistet werden, kann eine Person allein diese Aufgabe nicht lange bewältigen auch wenn dadurch Kosten gespart werden können. Die 24h Pflege ist nämlich sehr kostenintensiv, denn mehrere Personen müssen sich die Betreuung aufteilen, damit der Bedürftige nicht nur tagsüber betreut werden kann. Die Beauftragung eines Pflegedienstes ist daher unumgänglich und häufig versuchen die Familien damit wenigstens teilweise eine Entlastung zu schaffen, in dem einige Stunden täglich bezahltes Pflegepersonal die Betreuung übernimmt. So lässt sich ein Teil der Kosten einsparen und gleichzeitig werden Freiräume geschaffen, die dem Pflegenden kleine, wichtige Pausen ermöglichen.

Fachwissen ist notwendig

Wer sich plötzlich als Pflegender wiederfindet, muss nicht nur sein eigenes Leben völlig umstellen, sondern braucht auch Fachwissen, denn mit Putzen oder Essen anrichten ist es nicht getan. Medikamente müssen verabreicht werden und eventuell braucht der Pflegebedürftige auch bei der Körperpflege Hilfe oder muss fachgerecht umgebettet werden. Ausgebildete Pflegekräfte verfügen über dieses Fachwissen, das Familienmitglieder sich erst aneignen müssen und das spielt nicht nur bei der Gabe von Medikamenten, sondern auch bei der täglichen Körperpflege eine maßgebliche Rolle. In Deutschland gibt es inzwischen zwar Kurse für Angehörige, die ein Familienmitglied pflegen, doch auch dafür muss die Zeit vorhanden sein. Pflegekräfte aus Polen sind in Deutschland sehr beliebt, weil sie oft günstiger sind als deutsches Personal und vergleichbar gute Qualität liefern können. Sie helfen dabei den Mangel an ausgebildeten Pflegekräften in Deutschland abzufangen, denn die Kosten für das Pflegen kranker oder behinderter Menschen setzen sich aus Personal- und Sachleistungen zusammen und die Krankenkassen müssen trotz hoher Rücklagen weiter sparen.

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